10.04.2012
Nationalrat: Alte Hasen und Frischlinge
30 Politiker sind bereits seit mehr als 15 Jahren im Nationalrat vertreten. Dienstältester Politiker ist Günther Stummvoll (ÖVP), der 1980 sein erstes Mandat als Bundesrat antrat. Er ist damit beinahe 32 Jahre als Parlamentarier tätig, einzige Unterbrechung war seine Funktionsperiode als Staatssekretär. Josef Cap (SPÖ) und Jakob Auer (ÖVP) sind ebenfalls seit den frühen 1980er-Jahren Teil des österreichischen Parlaments. Beide fungieren ohne Unterbrechung seit dem 19.05.1983 als Nationalräte.
Cap, Stummvoll und Auer sind die einzigen drei Politiker, die bereits mehr als 25 Jahre als Abgeordneter absolviert haben. Im Gegensatz dazu erleben Mathias Venier (FPÖ), Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (BZÖ) und Wolfgang Gerstl momentan ihr erstes Jahr als Abgeordnete.
Insgesamt teilt sich die Verweildauer der Abgeordneten im Parlament folgendermaßen auf:
- Weniger als 5 Jahre: 68 Abgeordnete (37,2%)
- 5-10 Jahre: 59 Abgeordnete (32,2%)
- 10-15 Jahre: 26 Abgeordnete (14,2%)
- mehr als 15 Jahre: 30 Abgeordnete (16,4%)
Die “frischesten” Abgeordneten hat dabei die FPÖ: 22 ihrer 35 Abgeordneten sind weniger als 5 Jahre im Nationalrat. Zählt man die FPK-Abgeordneten dazu, erhöht sich diese Zahl sogar auf 24 (von nun insgesamt 37). Martin Graf ist der einzige FPÖ-Politiker mit mehr als 15 Jahren Parlamentserfahrung. Seine ehemaligen FPÖ-Kollegen Haubner, Dolinschek und Scheibner, die ihr erstes Mandat vor mehr als 15 Jahren antraten, sind mittlerweile zum BZÖ gewechselt.
SPÖ (12) und ÖVP (10) stellen die meisten “Altpolitiker”, bei den Grünen sind vier Abgeordnete schon länger als 15 Jahre dabei.
“Neulinge”, die weniger als fünf Jahre dabei sind, sind folgendermaßen verteilt:
- SPÖ: 16 (28% aller SPÖ-Abgeordneten)
- ÖVP: 11 (21,5% aller ÖVP-Abgeordneten)
- Grüne: 7 (35% aller grünen Abgeordneten)
- FPÖ: 22 (62% aller FPÖ-Abgeordneten)
- BZÖ: 8 (50% aller BZÖ-Abgeordneten)
- FPK: 2
- parteilos: 2 (Tadler, Lugar)
Damit zeigt sich, dass bei Oppositionsparteien eher neue Politiker zum Zug kamen. Das könnte daran liegen, dass die Großparteien bei der letzten Nationalratswahl massive Stimmenverluste hinnehmen mussten. FPÖ und BZÖ gewannen neue Mandate dazu.
* In der Statistik erfasst wurden die 183 aktuellen Nationalräte und deren erstes Mandat in Nationalrat oder Bundesrat. Unterbrechungen wurden nicht berücksichtigt.